Waltroper Selbsterfahrungs-Wochen
Wir von HASE BIKES haben nichts gegen Autos. Wir fahren sogar selber welche. Und zwar immer dann, wenn die Strecke zu lang, das Transportvolumen zu groß oder der innere Schweinehund zu quengelig ist. Mit einem PINO STEPS kommt das viel seltener vor, als manch ein Autopilot denken mag. Aber erzählen kann man ja viel …
Reden ist Silber, Fahren ist Gold – haben wir uns so gedacht und deshalb fünf Familien aus Waltrop und Umgebung ein PINO STEPS geliehen. Einfach so. Na ja, nicht ganz: Im Gegenzug mussten sie uns ihren Autoschlüssel überlassen. Dazu waren bereit: Stefan Manier, Koch. Dieter Link-Stern, Umwelttechniker a.D. Ute Böhm, Apothekerin. Kirsten Bode, Ärztin. Jan Dickhöfer, Bio-Bauer.
Der Tausch fand Ende April auf unserem Firmengelände statt – alles „schön“ Corona-konform mit Einzelterminen und Mund-Nase-Masken. Es gab eine ausführliche Einweisung zum Handling des PINOs und der Zubehöre und natürlich Probefahrten auf dem Zechengelände. Und dann waren wir sehr gespannt, was die Teilnehmer in den drei Wochen erleben würden …
RISIKEN? NEBENWIRKUNGEN? FRAGEN SIE IHRE ÄRZTIN ODER APOTHEKERIN!
Risiken? Sucht vielleicht. Nebenwirkungen? Bei regelmäßiger Anwendung weniger Adrenalin, weniger Rückenschmerzen, mehr guter Schlaf. Ach ja: Und wachsende Wertschätzung der kleinen Dinge – trockener Unterwäsche zum Beispiel. Das ist das Fazit von Apothekerin Ute Böhm, die mit dem PINO zur Arbeit pendelte und dabei zwischen Olfen und Waltrop gefühlt immer unter einer Regenwolke fuhr. Ab Tag drei machte ihr das aber richtig Spaß, und außerdem war da noch der Bienenstich, den eine Kollegin darauf verwettet hatte, dass sie die drei Wochen ohne Auto nicht durchhalten würde.
Ute Böhm nutzte das PINO nicht nur als Lastenrad, sondern auch als Tandem, um Tochter Paulina zu Schule zu kutschieren. Die fand die Vorstellung schon ein bisschen peinlich, mit dem „Raumschiff Surprise“ auf dem Schulhof vorzufahren; doch – nochmal surprise – die Freundinnen fanden es richtig cool! Die Tour durfte also wiederholt werden, Wind um die Ohren und gute Mutter-Tochter-Gespräche inklusive.
Nach den drei Tausch-Wochen gab es für Ute Böhm den Bienenstich, selbst gebacken! Und für uns eine wundervolle Dankeschön-Karte, handgeschrieben. Wir danken zurück, liebe Ute!
Kirsten Bode ist Ärztin. Wenn sie von Risiken und Nebenwirkungen spricht, denkt sie dabei vor allem ans Klima. Und findet, dass weniger Autofahren nicht nur für die Zukunft unserer Kinder gut ist, sondern auch für die eigene Gegenwart. Psychisch wie physisch: kein Staukoller, kein Parkplatzstress, Training für Herz, Kreislauf und Muskulatur. Sie fuhr täglich mit dem PINO in die Praxis, erledigte die Einkäufe und machte sogar einen Hausbesuch. Nach den drei Wochen möchte sie das PINO am liebsten behalten – und schlägt vor, HASE BIKES könne in Waltrop doch einen PINO-Verleih anbieten. Wir denken mal drüber nach 🙂
LOKAL-PROMINENZ AUF ABWEGEN
Bekanntheit kann ein Fluch sein: Als Stefan Manier im Tauschzeitraum doch ein Auto benutzen musste, um für sein „Gasthaus Stromberg“ groß einzukaufen, wurde er direkt erwischt – von einem gut informierten Mitbürger, der grinsend mit dem Drohfinger wedelte und dann noch der Deutlichkeit halber mit den Händen eine Trampel-Bewegung imitierte. Dumm gefahren, könnte man da sagen, aber die Einkäufe für ein Restaurant sind nun mal erheblich größer als ein Familieneinkauf, da hätten wir für Stefan Manier wohl eine Art PINO PROFESSIONAL bauen müssen. Wir geben das mal in die Technik 😉
Trotzdem konnte der Koch das PINO als Betriebsfahrzeug nutzen. An Muttertag ging es sogar mit einem Überraschungsmenü bis nach Recklinghausen. Essen auf Rädern mal anders – vom Koch persönlich zuhause serviert. Das Fazit vom Maître? Das PINO sei ein tolles Familienbike und das perfekte Fahrzeug im Innenstadtbereich. Da bedeute „schnell mal zur Post“ tatsächlich „schnell mal zur Post“ und nicht 30 Minuten stop and go and Parkplatz suchen. Ohne Auto ging es also für Stefan Manier nicht so ganz. Aber auf jeden Fall ohne Zweitwagen! Und das ist doch auch schon was, wie wir finden.
UMWELTAKTIVIST MIT SUV
Dieter Link-Stern muss man nicht vom Fahrradfahren überzeugen: 85 % seiner Wege legt er auf zwei Rädern zurück, da sind die restlichen 15 % wahrlich nicht die Welt. Er hat sich für den Tausch beworben, weil das PINO so anders ist als alle Räder, die er kennt. Nach den drei Wochen fühlt er sich nahezu mit dem PINO verwachsen: „Dieses Raumgefühl!“ schwärmt er. „Und wenn der Boost dann da schiebt von hinten …“. Für den Umwelttechniker, der für einen Automobilriesen gearbeitet hat, ist das PINO ein SUV, das die Umwelt intensiv mit allen Sinnen erlebbar macht, statt sie zu verpesten. Und so brachte es ihn Tag für Tag aus dem Häuschen!
FAHRRAD FOR FRIDA
Frida hat gar kein Auto. Wäre ja auch noch schöner – schließlich ist sie erst 13. Also konnte sie das PINO nicht eintauschen, sondern musste es kapern. Und weil ihre Art so unglaublich entwaffnend ist, konnte ihr Vater Jan sich auch nicht groß wehren. Immerhin durfte sich der Biobauer das PINO auch ab und an wieder ausleihen – zum Beispiel, um zum Hühnermobil auf der grünen Wiese zu radeln und die frisch gelegten Eier einzusammeln.
Ansonsten war Frida allein oder mit einer Freundin auf dem PINO unterwegs. Und die Rad-losen Eltern? Fanden es toll zu sehen, wie autonom ihre Tochter damit wurde, die sonst meist auf das Elterntaxi angewiesen war, weil der Biohof der Familie ziemlich vom Schuss liegt. Sie mussten Frida nirgendwo mehr hinbringen, und die Familieneinkäufe erledigte sie tatsächlich auch drei Wochen lang – nur die schweren Getränkekisten wollten die Eltern ihr nicht zumuten. Hätte Frida aber wahrscheinlich auch locker gewuppt …
Und Frida selbst? Hatte unheimlich viel Spaß bei „Hier links, jetzt rechts, da hinten einfach mal querfeldein“-Touren mit ihrer Freundin oder spontanen Besuchen bei den Tieren auf dem Hof, die keinerlei Berührungsängste mit dem ungewöhnlichen Zweirad hatten. Mega fand Frida natürlich, dass sie mit 564 Kilometern den Highscore der Challenge gefahren ist. Tja: wo ein Wille ist, ist Frida.
Zum Abschluss wird es noch mal kriminell. Weil Frida das PINO nicht mehr hergeben wollte, bot sie nämlich Kirsten Hase kurzerhand ein Gemüsebeet im Demeter-Garten ihrer Eltern an – und zwar auf Lebenszeit. Erst Piraterie, dann Bestechung – was soll aus dem Mädchen bloß noch werden? Die Patin von Waltrop?? Die Greta der Verkehrswende??? Wir sind sehr gespannt!